Freitag, 30. Oktober 2015

Safari !

Ich gehe der Sache mit dem Elefanten auf den Grund und lerne: CABÁRCENO liegt an einem Naturschutzgebiet, welcher sich als Zoo entpuppt und vornehmlich Tiere aus Afrika beheimatet. Das Gehege, an welchem ich dem Elefanten begegnet bin ist riesig, das Gelände 66 Hektar groß, der gesamte Park 750 Hektar. 

Man kann den Park mit dem eigenen Fahrzeug durchfahren. Das tun wir nicht, wir nehmen die Fahrräder und erleben einen herrlichen Tag! Das Wetter spielt mit, die Landschaft ist einzigartig. Die Strecke ist mit Fahrrad allerdings anspruchsvoll, es geht viel bergauf und -ab, manche Steigungen mit 27 %, aber sie ist machbar. Wir sind sicher, mit dem Rad sehr viel mehr zu sehen und ein "nähres" Erlebnis zu haben, als in einem Pkw.

Auch wenn ein Zoo immer ein Zoo bleibt, so ist dieser doch einer der schönen, denn die Tiere haben wirklich große Lebensräume, und nur selten stört ein Gitter - die natürlich trotz allem da sind - das Bild. Nach guten vier Stunden und geradelten 21 Kilometern sind wir zurück und haben dank einem 400er Teleobjektiv tolle Fotos im Kasten!

Wir haben viel gesehen, hier die schönsten Fotos von

los elefantes:





los guepardos:



los leóns:



los avestruces:



los rinocerontes blancos:



los tigres de bengala:



los osos:



los dromedarios:



y un Willos Lehrbachos:

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Carárceno

Wir finden per Zufall CABÁRCENO, ein Dorf, das aus einer kleinen Kirche und vielleicht 10 Häusern besteht. Auf dem zentralen Dorfplatz wissen wir zunächst nicht weiter, ein kleines Mädchen aber winkt und ruft "aquí" (hier!) und bedeutet uns, in ein winziges Sträßchen abzubiegen. Dahinter öffnet sich ein toller Parkplatz direkt an einem See, das sieht super aus - wir bleiben.



Ich vertrete mir in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes die Beine und stehe plötzlich vor einem Elefanten! Nein, er ist nicht rosa, sondern leibhaftig! 

Wir sind neugierig geworden. Ganz klar, anderntags gehen wir auf Safari!



Boxenstopp

Eigentlich schon seit unserer Abfahrt in der Heimat vor guten vier Wochen, vernehmen wir immer mal wieder ein quietschendes und pfeifendes Geräusch am linken Vorderrad. Mal ist's da, mal nicht. Klingt weniger nach Radlager, mehr nach der Bremse. Nun gut, es gilt, das zu beobachten.

Das tun wir. Und das Quietschen kommt immer öfter und wird immer lauter. Nicht nur, dass es uns immer mehr nervt, jetzt wollen wir langsam wissen, was es ist. 

In BILBAO finden wir eine Iveco-Werkstatt. Dort nimmt man sich sofort unserem Problem an. Bei der Probefahrt mit dem Mechaniker schweigt das blöde Ding natürlich - der klassische Vorführeffekt! 

Trotzdem nimmt er das Rad auseinander und es ist wie vermutet: ein Radbremszylinder ist fest. Etwa eine halbe Stunde lang klopft und hämmert es, dann sind wir wieder flott. Super!

Unsere Kommunikation war übrigens ein lustiger Mix aus Italienisch und Spanisch, das meiste jedoch mit Händen und Füßen. Egal, es hat geklappt.

Sehr viel ruhiger und entspannter setzen wir unsere Reise fort ... 

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Lekeitio

Nachdem wir in SAN SEBASTIÁN aufbrechen, kommen wir weiterhin durch sehr bergiges Gelände. Wir können uns nicht entscheiden, ob es hier eher wie Tessin in der Schweiz oder wie im Schwarzwald aussieht. Das Meer ist zwar immer in der Nähe, aber gleichzeitig doch weit fort. Die Menschen leben hier offenbar nicht so sehr dem Wasser zugewandt, wie es sonst in Küstennähe üblich ist. Vielmehr sehen wir unzählige Bauerhöfe, und die Landschaft ist geprägt durch saftig grüne Weiden, auf den Rinder, Schafe und Ziegen grasen. Zwischenzeitlich führt uns die Straße immer wieder and Wasser und gibt imposante Aussichten auf die Küstenlinie preis.



Wir kommen in das Örtchen LEKEITIO, hier gibt es einen Wohnmobilstellplatz, die übrigens in dieser ganzen Region nicht mehr so dicht gesiedelt sind wie noch in Frankreich. Freistehplätze haben wir noch keine entdecken können, was nicht zuletzt wohl auch durch die landschaftenlichen Gegebenheiten so ist. 

Zu Fuß schauen wir den Ort an. Laut unseren Reiseführern spiele der Fischfang hier eine große Rolle. Eine umfangreiche Flotte sucht man jedoch vergeblich, die hier stationierten Fischkutter lassen sich an einer Hand abzählen.

Trotzdem ist die Stimmung hier schön, in Hafennähe steht stolz die große Basilika Santa María de la Asunción mit eindrucksvollen gotischen Strebepfeilern. Leider ist sie verschlossen, und wir können ihre innere Schönheit nur auf einem Plakat bewundern. 






Das Wetter ist herrlich und wir lassen uns zu ein paar Tappas am Hafenbecken nieder - und wieder haben wir angesichts der vielen grünen Berge drum herum das Gefühl, am Bodensee zu sitzen und nicht am Atlantik.

Ansonsten ist LEKEITIO eher nicht von Touristen überlaufen. Als am späten Nachmittag (nicht vor 17:00 h) die Geschäfte wieder öffnen, erwacht das spanische Leben aus der Siesta, die Einheimischen flanieren, Frauen kaufen ein und die Herren bevölkern die Bars, auffallend viele Kinder springen herum. Zu Max' höchstem Entsetzen lassen ein paar Jugendliche Silvesterböller knallen. Natürlich ist sofort "Schluss mit lustig" - und er will nur noch Heim, unser armer Held. 

Aber abgesehen davon verbringen wir eine ruhige und friedliche Nacht in LEKEITIO.


Dienstag, 27. Oktober 2015

Au revoir France! Hola España!

Das Wetter hält, was es versprochen hatte, am frühen Morgen fängt es in MESSANGE PLAGE an zu tröpfeln. Also fahren wir.

Die letzten 60 - 70 Kilometer vor der spanischen Grenze sind dicht bebaut. Neben dem Nobelstädtchen Biarritze gehen viele kleinere Ortschaften nahtlos ineinander über. Da wir die Autobahn meiden und über die Nationalstraße fahren, kommen wir nur langsam voran. Inzwischen regnet es immer stärker und als wir nach gefühlten 898 Kreisverkehren  die spanische Grenze überqueren gießt es wie aus Eimern ...!

Hinter der Grenze ist unser erster Anlaufpunkt der Ort Hondarridibia. Hier soll man laut Karin & Uli gut stehen und Tappas essen können. Wir finden den Platz, er liegt weit außerhalb der Ortschaft zwischen einer Marina und dem Strand, und auch hier geht soeben düster und wenig einladend die Welt unter. Wir fahren weiter.

Wir fühlen uns wie in einer anderen Welt. Von jetzt auf gleich weichen die weiten und flachen Sandstrände einer bergigen Topographie - es sieht plötzlich aus wie in der Schweiz. Auch der Verkehr ist in Spanien "anders" - es geht sehr viel ungeordneter und planloser zu, Überholmanöver sind manchmal geradezu haarsträubend! Die Beschilderungen sind zweisprachig und wir verstehen allzuoft nur "Bahnhof ", und auch das schlechte Wetter trägt überdies dazu bei, dass wir ein anfangs ein wenig orientierungslos sind. 

Die nächste große Stadt ist SAN SEBASTIÁN, hier wollen wir sehen, ob wir unser spanisches Internet einrichten können. Wir wagen uns in das Gewimmel von Straßen, Brücken und Überfliegern ... und erblicken auf einmal Hinweisschilder "autocarabangna" zusammen mit dem international einheitlichen Wohnmobilsymbol. "Da lang  ...!"

Es ist ein Stadtparkplatz in Uninähe, wir haben schon schöner gestanden, aber inzwischen ist es 16:00 Uhr und wir haben keine Lust mehr. Kaum stehen wir - tadaaa - da hört es auf zu regnen! 

Wir marschieren los. "Universität = junge Leute, junge Leute = da gibt's garantiert auch Internet", so unsere logische Schlussfolgerung. Wir laufen und laufen und laufen, vermeintlich Richting Zentrum, aber so richtig nach Zentrum schaut es noch nicht aus. Nach einer halben Stunde fragen wir. "Internet" und "Vodafone" versteht ja zum Glück jeder, mit der Antwort wird's da schon schwieriger. Aber wir so viel ist klar: hier nicht, wir müssen noch weiter.  
Zehn Minuten später stehen wir an einer weitläufigen Bucht mit Sandstrand und Promenade, am gegenüberliegenden Ende die eigentliche Stadt. Also: "Arriba!" (los geht's).


San Sebastián ist eine altes Seebad. Entsprechend nobel sind die Wohngebäude in der ersten Reihe. Wer hier residiert, dürfte es geschafft haben.



Im Stadtzentrum angekommen werden wir schnell fündig, ebenso schnell ist unser spanisches Internet eingerichtet und freigeschaltet, Datenvolumen ist allerdings recht teuer hier. 

Mittlerweile ist es dunkel und nun liegt der Rückweg vor uns. Der ist zwangsläufig genauso weit. Allerdings herrscht nun Leben in dem Viertel, durch welches wir anfangs gelaufen sind. Menschen flanieren, Geschäfte und Bars haben geöffnet, eine davon lockt uns einzukehren, auf der Theke lachen uns zahlreiche Tappas an. Wir bestellen: "Dos cervezas a caña" und zeigen mit den Fingern auf verschiedene Köstlichkeiten. Sehr lecker! Spanien schmeckt!



Montag, 26. Oktober 2015

Le Côte d'Argent

Zwischen der Gironde-Mündung und der spanischen Grenze verläuft die französische Atlantikküste auf einer Länge von 270 Kilometern fast schnurgerade von Nord nach Süd. Sie ist geprägt von endlosen, breiten und goldfarbenen Sandstränden, ihre anlandende Brandung ist vielerorts ein Mekka für Surfer.

Auf unserem Weg nach Süden landen wir eines Tages in MESSANGE PLAGE. Das "Plage" ist meisten der Strandableger einer wenige Kilometer im Landesinneren gelegenen Ortschaft und besteht oft nur aus ein paar Häusern oder gar nur aus einem Parkplatz. 

Letzteres ist in MESSANGE PLAGE der Fall. Ein Bereich davon ist für Camper freigegeben. Vorwiegend kleine Busse mit jungen Leuten stehen hier zusammen, Surfbretter sind allgegenwärtig und das bunte Leben erinnert sofort an die gute alte Hippiezeit.

Der Strand liegt auch hier hinter hohen Dünen und ist unverändert schön, der weiche Sand ein Traum und für Max ein Paradies zum Rennen, Spielen und Buddeln. Wir hingegen könnten stundenlang in die heute sehr hohe Brandung schauen ohne es satt zu werden.




Das Wetter ist wolkenlos und mit 26 Grad fantastisch und bewegt uns, einfach zu bleiben, wo wir sind. Es gibt herrliche Fahrradwege hier, so dass wir uns mit den Rädern in den nahegelegenen Ortschaften mit Lebenmitteln versorgen können - 30 Kilometer sind ja jetzt auch für Willi ein Kinderspiel.


Am späten Nachmittag trübt sich das Wetter jedoch ein, morgen soll es sogar regnen. Also werden wir die Zeit und das Wetter nutzen und weiter fahren. Bis Spanien liegen nur noch gute 100 Kilometer vor uns - heute sind vom Strand in MESSANGE sogar im fernen Dunst schwach die Konturen der Ausläufer der Pyrenäen und der baskischen Küste zu sehen. 

Morgen heißt dann also: 

"Au revoir France!" und "Hola España!"

Samstag, 24. Oktober 2015

La Dune de Pyla

Da wir ganz in der Nähe sind, dachten wir, es wäre eine nette Idee und wir sehen uns schnell mal "eben so" Europas größte Sanddüne an: LA DUNE DE PYLA. Sie ist 117 Meter hoch und 3 Kilometer lang. Das ist durchaus beeindruckend viel Sand.

Was wir dabei nicht bedacht haben: es ist Samstag und es herrscht Betrieb wie beim Meenzer Fasching! Ehe wir uns versehen stehen wir allerdings in der Zufahrt vor den beschrankten Parkplätzen und es gibt kein Zurück mehr. Also dann, Augen zu und hinein ins Vergnügen ...

Der Aufstieg ist mühsam und sportlich: jeder Schritt versinkt tief im feinen Sand und rutscht um die Hälfte wieder zurück. Puh! Anstrengend! Wir japsen ganz schön bis wir oben sind. Angekommen lassen wir uns in den Sand plumsen, schöpfen erst einmal Atem und halten fest: "Besser, man verläuft sich nicht in einer Wüste!"

Wir genießen ein wenig die Aussicht, ehe es sehr viel leichter wieder hinab geht. Max findet es hier übrigens klasse!







Donnerstag, 22. Oktober 2015

Ein voller Erfolg

Es ist draußen noch dunkel, als Willi im Bett das erste Mal die Augen aufschlägt und meint: "Ich hab geräumt, ich hätte mir gestern ein e-Bike gekauft."

Ja, da war was ...

Aber "Hallo?" - beim Frühstück fängt es an zu regnen. Das war eigentlich nicht der Plan! Erst gegen Mittag hört es auf, und obschon der Himmel nicht aufklart und wolkenverhangen bleibt, schwingen wir uns nachmittags auf die Räder. Es kann ja nicht sein, das wir das Teil heute nicht testen.

Früher klang Willi im O-Ton so:
"Ach Quatsch, ich brauch doch kein e-Bike, ich doch nicht.", "Dann brauch man ja kein Rad fahren, wenn man gefahren wird.", "Und überhaupt, die Dinger sind viel zu teuer."

Heute hörte sich das so an:
"Hihi! Ja, wie geil ist das denn?!" "Boah, klasse! Guck mal ...!", "Da sind Steigungen ja ganz einfach!", "Haha, toll!", "Jetzt weiß ich, warum Du so gerne Fahrrad fährst!" und "Ja, SOOO hätte ich das bisher auch gekonnt."

Ich freue mich am meisten darüber, wie sehr Willi sich freut!

Heute radeln wir in die entgegengesetzte Richting wie gestern, also nach Süden. Die Strecke selbst ist sogar noch schöner. Allerdings haben wir heute kein konkretes Ziel und drehen nach guten 13 Kilometern um, da der Himmel immer dunkler wird. Stramm treten wir - begleitet von Willis Begeisterungsausrufen - in die Pedale, so dass wir rasch ungeduscht und  trocken wieder bei unseren OCEVI ankommen.

Auf meine Frage: "Und, Schatz, gibst Du das Rad nochmal her?", antwortet Willi nur breit grinsend: "Nee!"

Fazit des Tages: ein voller Erfolg!




Mittwoch, 21. Oktober 2015

Liebe auf den ersten Blick

Es ist ja nicht so, dass ich Willi nicht schon öfter den Kauf eines e-Bikes nahegelegt habe, ganz allein schon deshalb, weil ich aus eigener Erfahrung sagen kann, wieviel Spaß so ein Ding macht. Und ich weiß ebenfalls aus Erfahrung, dass man Willi nicht bremsen sollte, wenn er sich denn mal zu was durchringt. Das - und nur das - lässt mich zustimmen, unseren Traumplatz aufzugeben und ins 40 Kilometer entfernte Bordeaux zurück zu fahren. Und - okay - auch Willis Versprechen, dass wir zurück kommen nach LE PORGE ...

Gut. Wir fahren nach Bordeaux. Hier wird es ja wohl Fahrradläden geben. Dank Internet ist es tatsächlich ein Kinderspiel, sich vom Handy führen zu lassen. Und so stehen wir recht schnell auf dem Hof des Fahrradhändlers "Culture Vélo". 

Noch viel schneller leuchten Willis Augen! 

Der Verkäufer spricht zum Glück ein paar Brocken Englisch, das gepaart mit unserem "français misérable" sind wir uns schnell handelseinig. Er nimmt sogar Willis alten Drahtesel in Zahlung ... et voilà: ab heute fährt man(n) e-Bike! 

Geht doch.

Und es ist zwar schon dunkel, aber abends stehen wir wieder - wie versprochen - in den Dünen von LE PORGE OCEAN.

Fotos vom Profi-Radler folgen sobald es wieder hell ist. 

Montag, 19. Oktober 2015

Mortagne-sur-Garonde

Dieses kleine Örtchen muss man suchen und finden, von alleine verirrt man sich eher nicht hierher. Als wir es ansteuern, wird auf die letzten Kilometer die Gegend immer ländlicher und die Straßen werden immer schmaler. Schließlich geht es über eine Serpentine hinab in den kleinen Ort, wir sind da ... und überrascht !

MORTAGNE-SUR-GARONDE liegt - wie der Name schon sagt - an der Garonde, das ist der tiefe, fjordähnliche Einschnitt vor Bordeaux, in welchem die Flüsse Dordogne und Garonne zusammenfließen. In MORTAGNE ist die Garonde 5,5 Seemeilen breit und der Ort liegt ganze 18 Seemeilen im Landesinneren - und doch stehen wir vor einem Hafenbecken voller Segelschiffe! Es ist sogar ein Hochwasserhafen, denn die Gezeiten des Atlantik haben bis hierhin ihre Auswirkung. Das Wasser der Garonde ist allerdings Süßwasser ... und was das heißt merken wir sofort: "Mückenland" sobald es anfängt zu dämmern!

Aber sonst ist's ganz schön hier. Wir treffen übrigens mal wieder ein paar deutsche Camperkollegen - bisher waren wir mit einer einzigen Ausnahme "allein unter Franzosen".







Samstag, 17. Oktober 2015

La Rochelle

Wir durchqueren die PAYS DE LA LOIRE. Zweimal übernachten wir in kleineren Ortschaften ehe wir in die Region POITOU CHARENTES kommen. Wir steuern einen Stellplatz in der Stadt LA ROCHELLE an.

Dieser liegt am Port des Minimes - mit 3.500 Liegeplätzen ist es der größte Yachthafen an der europäischen Arlantikküste. Und tatsächlich sieht man hier vor lauter Masten kein Wasser mehr. Aber auch als Camper ist man hier in guter Gesellschaft zwischen ca. 150 anderen. Tja, so isses halt ...

Das Wetter ist schön, die Sonne lacht. Wir schwingen uns auf die Räder und radeln Richtung Zentrum. Sehr nett ist die Altstadt und der Vieux Port (Alter Hafen), dessen Einfahrt von zwei trutzigen Türmen flankiert wird. Im Mittelalter spannte man nachts eine Kette zwischen diese Türme, um die Hafeneinfahrt zu versperren.

LA ROCHELLE ist Universitäts- und Hafenstadt, unübersehbar die vielen Werften, Segelschiffe zu Wasser und an Land wohin man guckt. Auch unsere Capella ist seinerzeit hier in LA ROCHELLE gebaut worden und vom Stapel gelaufen. Sie ist uns hier also irgendwie noch einmal ganz "nah". 







Donnerstag, 15. Oktober 2015

Entzaubert ...

Wir hatten es bereits erwähnt: seit unserem Aufbruch haben wir bisher so viele Wohnmobile gesehen wie selten zuvor. Fast alle Stellplätze, die wir in der Normandie noch von 2003 in Erinnerung haben, gibt es heute nicht mehr. Die meisten der früheren Freistehplätze sind heute in Bezahlplätze umgewandelt, oder aber durch höhenbegrenzende Schranken versperrt. Oft ist sogar die bereits Zufahrt auf 3,5 Tonnen Gesamtgewicht beschränkt . Angesichts der Massen von Campern ist es zwar nachvollziehbar, dass die sich  jeweiligen Gemeinden diesem Ansturm erwehren oder zumindest davon profitieren möchten. Da wir es von früher aber noch so anders kennen - und es damals etwas besonderes war, einem "Kollegen" zu begegnen - finden wir dieserart Einschränkungen trotzdem schade.

Weil es inzwischen kälter wird und die Temperaturen fallen, wählen wir in der Bretagne nicht die Route entlang der Küstenlinie, sondern kürzen die nordwestliche Landzunge ab und fahren von MONT ST-MICHEL geradewegs auf die Halbinsel QUIBERON an der Côte des Megalithes. 

Landschaftlich ist es hier sehr schön, aber QUIBERON hat die Camperausgrenzung zur Vollendung gebracht: nirgendwo haben wir bisher so viele höhenbegrenzende Durchfahrtsschranken gesehen wie hier. Jeder noch so kleine Parkplatz bleibt uns verwehrt. Entweder man will unsere Gilde hier also gar nicht, oder aber es gab seinerzeit die Höhenbegrezungsschilder auf "2,10 m" im Duzend billiger ...

Wir haben also die Wahl zwischen "offiziellem Stellplatz" und "offiziellen Stellplatz". Und so kommt es, dass wir nach nur einer Übernachtung die Bretagne bereits wieder verlassen und uns weiter nach Süden orientieren.



Mittwoch, 14. Oktober 2015

HINWEIS

Liebe Leser,

unsere einzelnen Blogs werden wir von Zeit zu Zeit in einem zusammenhängenden Reisebericht zusammenfügen - siehe "Auf Wintertour 2015".

Wir bitten um Verständnis, dass wir dies nur etwa alle 10 - 14 Tage tun werden, da wir dafür extra den großen Rechner "auspacken" müssen.

Weiterhin viel Spaß beim Lesen und Gruß aus der Bretagne!

Le Mont St.-Michel

Nach dem Eiffelturm ist der MONT ST-MICHEL das zweitmeist besuchte Wahrzeichen Frankreichs. Weithin aus allen Himmelsrichtungen sichtbar ragt der Klosterberg des heiligen Michael eindrucksvoll wie eine Pyramide aus den Marschen des Atlantik. Der Legende zufolge soll der Erzengel Michael höchstselbst den Bau des Klosters auf dem Felsen im Meer in Auftrag gegeben haben.

Bereits 2003 haben wir von einem Besuch des MONT ST-MICHEL Abstand genommen, weil ebenso von weitem der Trubel dort zu erkennen war. Nach unseren jetzigen Erfahrungen in HONFLEUR, stellen wir uns auf dem Klosterberg einen ähnlichen "Zirkus" vor und verzichten folglich auch dieses Mal auf eine nähere Besichtigung und begnügen uns mit einem nicht minder schönen Anblick aus der Ferne. 


Wir übernachten auf einem kleinen abgelegenen Platz in Strandnähe und lernen unsere WoMo Nachbarn Karin und Uli kennen. Wir sind uns gleich sympathisch und ratschen viel. Schade, sie reisen leider in die entgegengesetzte Richtung weiter.

Wir verlassen heute die Normandie und kommen in die Bretagne. Zuhause in Deutschland ist der erste Schnee gefallen, also wird es Zeit, weiter in den Süden zu ziehen ...


Montag, 12. Oktober 2015

Les Plages du Débarquement

Ab Ouistreham westwärts wird die Gegend sehr geschichtsträchtig: wir sind an den Stränden, an denen im Juni 1944 die alliierten Streitkräfte anlandeten. Museen, Denkmäler und Mahnmale sind auf diesen Landstrich allgegenwärtig. 

Heute vertiefen wir uns nicht in das Thema, weil wir uns sehr viel davon bei unserem damaligen Besuch hier abgesehen haben. Einzig auf dem Ehrenfriedhof der Amerikaner an der Omaha Beach halten wir inne ...

Diese Gedenkstätte - eine von vielen in dieser Gegend - steht unter US-amerikanischer Verwaltung, Frankreich hat zugestimmt, das Land für immer als dauerhaften Bestattungsort kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Das Areal ist 70 Hektar groß, auf ihm stehen 9.387 Grabkreuze aus weißem Marmor, jeder von ihnen trägt einen Namen. Weitere 1.557 auf Tafeln gravierte Namen ehren die Vermissten dieses schrecklichen Krieges. 

Es ist ein stiller Ort, der eine pittoreske Schönheit ausstrahlt, die im krassen Gegensatz zu der Tatsache steht, die einen geradezu die Vorstellungskraft sprengt: Tausende von Menschen haben hier im Namen unser aller Freiheit ihr Blut vergossen und ihr Leben verloren.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Ouistreham

Unsere nächste Anlaufstelle ist leider wenig besser, wir sind in Ouitreham an der Mündung der Orne. Zugegeben, es ist Sonntag und das Wetter ist schön, aber auch hier steppt der Touri-Unterhaltungs-Bär: Kiten, Reiten und Cartfahren am Strand, zu Max' Missfallen flattern überall Fahnen und Drachen, und Hunderte von Menschen schlendern über den stattfindenden Flohmarkt.

Überdies Wohnmobile wohin man auch blickt. Und dass, obwohl es uns Campern nicht leicht gemacht wird: durch auffällig viele Höhen- und Gewichtsbeschränkungen wird der Strom der Mobilheime recht geschickt kanalisiert und zu unzähligen Bezahlplätzen geleitet - was nätürlich nicht so wirklich das ist, was wir wollen. Uns beschleicht langsam der Verdacht, dass es die raue und einsame Normandie, die wir von vor 13/14 Jahren noch in Erinnerung haben, nicht mehr gibt ...


Samstag, 10. Oktober 2015

Honfleur

Unser nächster Halt ist das Städtchen Honfleur. Von ihr steht geschrieben, sie sei eine der schönsten Ortschaften der Normandie, Angucken lohne sich.

Dass da was dran sein muss, beweist bereits der Wohnmobilstellplatz: 240 Fahrzeuge haben hier Platz ... und er ist voll! Eigentlich ist das ja gar nicht unser Ding, aber der Nachmittag neigt sich dem Ende entgegen und zum Weiterfahren fehlt uns auch die rechte Lust. Also bleiben wir. Wir ergattern einen der letzten freien Plätze und laufen los, uns Honfleur anzusehen.

"Ach du lieber Himmel! Was ist denn hier los?"

Es stimmt, das Städtchen besteht aus wunderschönen historischen Häusern, wie sie typisch sind für die Normandie. Leider beherbergen sie ALLE entweder "Fresstempel" oder Pubs, Kunstgalerien oder aber unzählige Nippesläden, die den gleichen Ramsch feilbieten, wie jede andere Touristadt dieser Welt auch. Das ist schade, und lässt sich für unseren Geschmack kaum durch die hübschen Fassaden wettmachen ... Hier ein paar der schönen Eindrücke: