Mittwoch, 30. September 2020

Der Nord-Ostsee-Kanal

Ich bin überrascht, wieviel Schiffsverkehr an uns vorbei fährt! Grund, einmal genauer nachzulesen.


Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurden der Vorläufer der heutigen Wasserstraße gebaut und eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee realisiert. 


Den Spatenstich zum Ausbau des heutigen Kanals mit 98,7 Kilometern Länge machte Kaiser Wilhelm I am 1. Juni 1887. Acht Jahre später hatte man unglaubliche 80 Millionen Kubikmeter Erde bewegt. An beiden Enden des Kanals befinden sich in Brunsbüttel und in Kiel Schleusenanlagen, um den Wasserspiegel des Kanals konstant zu halten. Für die damalige Zeit waren diese Bauwerke mit einer Hubhöhe von mehr als 10 Metern eine technische Meisterleistung.


In Juni 1895 wurde der Nord-Ostsee-Kanal feierlich eröffnet. Er war gute 66 Meter breit und neun Meter tief. 125 Jahre ist dies nun her.


Um sich den Gegebenheiten der heutigen Schifffahrt anzupassen, waren natürlich Veränderungen erforderlich. Zwischen 1907 und 1914 wurde der Kanal um 10 Meter verbreitert und auf elf Meter vertieft.


Der Nord-Ostsee-Kanal gehört weltweit zu den meist befahrenen künstlichen Wasserstraßen für Seeschiffe. Heutzutage passieren täglich bis zu 100 Wasserfahrzeuge den Nord-Ostsee-Kanal - von der kleinen Nuckelpinne bis zu wahren Container-Monstern! Auf Capella war ich immer froh, letztere nur aus großen Entfernungen zu sehen. So hautnah wie hier, üben sie jedoch durchaus eine gewisse Faszination aus.


Die größten Schiffe, die den Kanal bisher befahren haben, war 1940/41 das Schlachtschiff BISMARK (251 Meter Länge und 36 Meter Breite) und im Jahr 2000 der Rohbau des Passagierrschiffes NORWEGIAN SUN (258 Meter lang, 32,25 Meter breit). Letzteres wurde geschleppt.


Für den normalen Schiffsverkehr ist die Durchfahrt begrenzt auf eine Länge von 235 Metern, einer Breite 32,5 Metern, einer Höhe von 40 Metern über dem Wasserspiegel und einem Tiefgang von 9,5 Meter. 


Außer mit kleinen Segel- und Motorschiffen, darf der Kanal nur mit einem Kanallotsen an Bord befahren werden, es sei denn der Schiffsführer hat eine entsprechende Prüfung abgelegt. Die Lotsen werden entweder in Kiel oder Brunsbüttel aufgenommen und in der Mitte des Kanals an der Lotsenversatzstation in Rüsterbergen gewechselt, damit jeder von ihnen am Ende einer Fahrt wieder zuhause ankommt.


Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Schiffstyp 6,5 bzw. 8,1 Knoten. Bei diesem Tempo dauert die Kanaldurchfahrt zwischen 7 -  9 Stunden.
























Dienstag, 29. September 2020

Kaiserwetter in Rendsburg

Die Nacht auf dem Rendsburger Stellplatz ist okay. Allerdings ist der Platz von hohen Bäumen umgeben und damit recht dunkel. 

Anderntags lacht die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Also soll die heutige Fahrstrecke möglichst kurz sein, damit wir etwas von dem herrlichen Tag haben.

Außerdem liegt ja der Nord-Ostsee-Kanal vor unserer Nase, und allein in Rendsburg gibt es drei oder vier Stellplätze entlang des Wassers. 

Schnell lernen wir aber eins: diese Plätze werden offenbar vererbt, jetzt - zu Corona-Zeiten - wohl ganz besonders. Rote Ampeln an der Einfahrt weisen schon von weitem darauf hin, dass man es gar nicht erst versuchen braucht. 

Wir geben aber nicht auf! In Schacht-Audorf haben wir Glück! In der ersten Reihe wird gerade eine Lücke frei als wir ankommen. Traumhaft!

Stühlchen und Fernglas raus! Hier kommen Ex-Kapitäne voll auf ihre Kosten.











Dass sich nachmittags die Sonne etwas verzieht, ist dabei nicht weiter schlimm.










Montag, 28. September 2020

Die Schrauber-Zentrale

Kurz nach Mittag kommen wir in Rendsburg an und finden zügig die gewünschte Werkstatt - ein kleines Familienunternehmen, welches sich auf überwiegend „alte“ Wohnmobile spezialisiert hat. Ihnen ist das Thema „da kommt man aus Platzgründen nicht dran“ bestens bekannt.



Kaum sind wir da, nimmt man sich unseres Problems an. Da wir mit dem Zerlegen des Schranks ja bereits Vorarbeit geleistet haben, windet sich nur Augenblicke später der gelenkige Juniorchef in unser Technik Compartement.

Und es kommt wie es kommen muss: fasst man ein Teil an, fällt das nächste auseinander. So ist das, man darf schließlich nicht vergessen: der OCEVI hat inzwischen 18 Jahre auf dem Buckel. 

Der junge Mann fackelt nicht lange rum und ersetzt ganze Schlauchzüge inklusive deren Verzweigungen. So wird ein Schuh draus! Und dank des richtigen Werkzeugs und vermutlich seiner schlanken Finger ist es auch nicht notwendig, die Alde-Heizung auszubauen. 

Insgesamt verbringt der arme Kerl drei Stunden halb kniend, halb liegend in unserem Schrank. Aber der Aufwand lohnt: es ist wieder alles dicht! Hurra!

Und klar kostet es Geld, aber der Preis ist durchaus vernünftig und angebracht. Zumal man Willi nach drei Stunden wahrscheinlich einfach hätte liegen lassen können ...

Das Handwerk macht jedenfalls dem Namen Ehre: die Schrauber-Zentrale. Im Internet gelobt, können nun auch wir aus eigener Erfahrung dieser Werkstatt die besten Empfehlungen aussprechen: hier wird mit Herz und Verstand repariert, auch wenn schon Feierabend ist. Andere Firmen lassen um Uhr den Schraubenschlüssel fallen. Nicht so hier, wir werden erst fertiggestellt. Toll. 

Nähere Informationen gibt es unter: https://schrauber-zentrale.de/

Um 18 Uhr rollen vom Hof und steuern in Rendsburg den nächstbesten Stellplatz an. Jetzt müssen wir erst mal den Schrank wieder zusammensetzen und vor allen Dingen aufräumen. 

Aber: Urlaub gerettet! Es geht weiter! 


Unterwegs in die falsche Richtung

Von Gisela & Peter, lieben WoMo Bekannten erreicht uns eine Mail mit der Empfehlung einer Werkstatt. Recherche ergibt, sie liegt auf halber Strecke nach Hause. Spontan verwerfen wir die Idee.

Allerdings regt sie zum Nachdenken an. Wenn, dann würden wir ja schon gerne im Norden bleiben. Willi googelt und telefoniert: nördlich der Elbe ist jemand, der uns helfen möchte.

Wenig später gehen wir in Wischhafen auf die Elbfähre ... und sind damit in die vollkommen entgegengesetzte Himmelsrichtung unterwegs als gestern Abend noch geplant!

Es lebe die Spontanität.










Sonntag, 27. September 2020

Einen Versuch war es wert

Wir gehen dran. Nach dem Zerlegen des Schrankes sieht es so aus, als käme Willi mit ein paar Klimmzügen und körperlichen Verrenkungen an das undichte T-Stück dran.
 








Er wag den Austausch. Jetzt heißt es „hopp oder top!“, denn spätestens mit unterbrochener Wasserleitung, die wir nicht mehr zusammenkriegen, müssen wir nach Hause.

Einen Augenblick sieht es so aus, als wäre nach dem Einsetzen des neuen Teils alles dicht. Das Problem, direkt daneben sitzen zwei weitere Abzweigungen, und vermutlich durch die Bewegung im ganzen System, lecken diese nun auch. Um diese auszutauschen muss allerdings definitiv die Heizung (der große Kasten) ausgebaut werden. Und da unterwegs auf Fahrt dran zu gehen, das wagen wir bei diesen Witterungsbedingungen nicht.



Im Sonntags-Tatort gibt’s bestimmt schon zwei Tote, ehe wir notdürftig wieder alles locker zusammengebaut haben. 

Ab morgen Früh sind wir auf der Autobahn Richtung Heimat ...


Elbinsel Krautsand

Wir wechseln noch einmal die Stellung, da es regnen soll und wir auf Rasen und Erdreich stehen, der sich in Matsch zu verwandeln droht. 

Nur wenige Kilometer weiter finden wir ein kleines Paradies, Stellplatz auf befestigter Fläche inklusive. Es gibt einen herrlichen Strand entlang der Elbe, streckenweise sogar für Hunde freigegeben.

Da hat jemand seinen Spaß! Hüpfen, toben, rennen, und rein in die Elbe! Jeder Spielkamerad ist willkommen, unser Benny ist nicht wählerisch und zu jedem freundlich. Jedenfalls haben wir nun einen pitschnassen Wauz, aus dem wahrscheinlich drei Tage lang Elbsand rieselt.

Bei schönerem Wetter ist das hier garantiert ein Traum, aber selbst bei leichtem Nieselregen wunderschön!












 

... und zurück am Wohnmobil geben wir unserem Wasserproblem noch eine Chance: wir entfernen das Innenleben unseres Kleiderschranks, um zu klären, ob wir wirklich an die Heizung müssen. Es wäre schade, erst zuhause festzustellen, dass nicht ...



Wir haben ein Leck!

Sässen wir jetzt auf Capella, würden wir augenblicklich in betriebsame Hektik verfallen. Im OCEVI schalten wir die Wasserpumpe ab und begeben uns auf Ursachenforschung. 

Wir haben eine Vermutung, die sich schnell bestätigt: im Wasserkreislauf ist (wieder einmal) eines dieser Plastik-T-Stücke porös. Aber: man kommt nicht dran!

In der Vergangenheit haben wir von diesen Teilen schon das ein und andere in Messingstücke ausgetauscht. Den jetzigen Übeltäter allerdings nicht, denn er sitzt in der allerhintersten Ecke und UNTER all den anderen Leitungen und Kabeln! 

Um das alles zu zerlegen, müssen wir zudem erst einmal den Kleiderschrank ab- und die Heizung ausbauen, denn anders kommt man da überhaupt nicht dran. Oh Schreck!




Jetzt brauchen wir erst einmal einen Plan ...

Grundsätzlich können wir nicht nachvollziehen, wieso so etwas so gebaut wird! Wäre vor dieser ganzen Technik eine Klappe von außen, dann wäre dieser Pfennigsartikel in nur fünf Minuten ausgetauscht!



Nach einigem hin und her überlegen, beschließen wir die Heimreise anzutreten, denn wir gehen nicht davon aus, dass die Reparatur in einem Tag zu machen ist, nicht vorhersehbare Schwierigkeiten noch gar nicht mit eingerechnet. Und bei diesem Wetter ohne Heizung wäre jetzt vielleicht nicht ganz so kuschelig ...




Samstag, 26. September 2020

AHA? Corona? Aha ...

Wie bisher noch nirgendwo, fällt uns in Bremerhaven eines sofort auf: der völlig lasche Umgang mit den Corona AHA-Regeln: Verkäufer/innen und Servicepersonal entweder ganz ohne Gesichtsmasken oder diese nur auf Halbmast, die Cafés und Restaurants gut besucht und für unser Gefühl zu dicht besetzt, weder im Café noch beim Abendessen werden im Außenbereich unsere Daten erfasst. Das sei nicht nötig, wird uns auf Nachfrage erklärt, und Masken wären nicht angeordnet für Personal, teilen uns mehrere Verkäuferinnen mit.

Hat Niedersachsen wirklich derart andere Corona Vorschriften? Für uns völlig unverständlich und eigentlich unerhört, ganz besonders an so einem Touristen Hotspot, an dem aus ganz Deutschland Menschen zusammenkommen - mal abgesehen davon, dass die täglich steigenden Fallzahlen ihre ganz eigene Sprache sprechen ...

Da wir die Sehenswürdigkeiten von Bremerhaven von früher kennen und wegen Corona derzeit sowieso nicht besuchen würden, reisen wir anderntags ab.




Freitag, 25. September 2020

Zwischenstopp Bremerhaven

Im Winter immer geschlossen, hat er dieses Mal geöffnet: der Stellplatz am Fischereihafen. Er ist kein Highlight, aber zweckmäßig, wenn man hier Fisch essen gehen möchte.

Das Wetter spielt noch mit, und dank dicker Jacken und Überdachung geht das sogar noch im Freien.














Donnerstag, 24. September 2020

Nanu? Wasserscheu ...?

In der Nacht regnet es. Laut Vorhersage stehen uns die sprichwörtlichen „7 Tage Regenwetter“ bevor.

Am nächsten Morgen müssen wir fast lachen. Sind die alle wasserscheu? Der Stellplatz hat sich merklich geleert, etwa ein Drittel der Wohnmobile ist abgereist.



Das Örtchen Dangast ist sehr touristisch, aber nett und überschaubar. In der Überzahl sind Hotels und Ferienwohnungen, und doch haben wir den Eindruck, der Touristendruck auf die Küste hat heute etwas nachgelassen. Ob das wirklich am Wetter hängt? Es ist jedoch noch richtig schön. Sobald die Sonne durch die Wolken lugt, ist es für Ende September immer noch herrlich warm.












Mittwoch, 23. September 2020

Tertiäres Attribut von Unimatrix 01

Um in der Terminologie von Star Trek zu bleiben: 

„Wir sind WoMo, Bezeichnung One-of-Hundered, Mitglied eines großen Kollektivs, das nur das eine will: ans Wasser! Widerstand ist zwecklos. Alle Stellplätze werden assimiliert.“

Und nun weiter auf deutsch. Ostfriesland ist überrannt von Wohnmobilen. Wir ersparen uns die Mühe, die ostfriesische Küste abzuklappern, sondern machen einen Sprung an den Jadebusen, genauer gesagt nach Dangast. Der hiesige Stellplatz ist unter Wohnmobilisten bekannt, und wie wir telefonisch erfahren gut besucht, natürlich. 

Dennoch versuchen wir unser Glück, und tatsächlich: wir finden eine sogar ganz nette Lücke. Schön hier, es gibt einen kleinen Strand und einen kleinen Hafen mit Fischbude, ein Alleinunterhalter spielt Gitarre und trällert Evergreens von Johnny Cash. 

Wir setzten uns auf den Deich in die Sonne, futtern Majesbrötchen und lauschen. Es könnte uns schlechter gehen, zumal ich es so gut gar nicht erwartet hatte.