Freitag, 30. Oktober 2020

Corona



Natürlich haben wir auf unserer ganzen Reise immer Corona im Hinterkopf gehabt und die Entwicklung täglich mitverfolgt. 

Im Camper ging es uns jederzeit sehr gut, und auch bei dem noch großen Gedränge anfangs der Reise haben wir stets ausreichenden Abstand gefunden. 

Mit den gebotenen Regeln haben wir uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt, zumal in Schleswig Holstein die Fallzahlen bis vor wenigen Tagen nur ein Viertel so hoch waren wie daheim in Rheinland-Pfalz. 

Nicht ohne Beunruhigung haben wir natürlich verfolgt, mit welch rasender Geschwindigkeit sich die Landkarte Deutschlands nahezu lückenlos rot färbt, so dass die beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung für einen erneuten (Teil)Lockdown für uns keine große Überraschung war. 

Im Gegenteil, ich persönlich bin sogar der Meinung, dass dieser Beschluss überfällig war. Mehr als einmal haben wir ungläubig den Kopf geschüttelt: in Büsums Innenstadt ging zu wie auf dem Mainzer Jahrmarkt, und zum Bettenwechsel am Samstag stauten sich Tausende Pkw Richtung Zug-Verladestation nach Sylt.

Was uns aber heute überrascht hat: Touristen haben Schleswig Holstein bis zum 2. November zu verlassen. 

Jetzt kann man natürlich hergehen, und „Tourist“ so definieren, dass Wohnmobilisten da nicht darunter fallen, Argumente finden und schön reden kann man ja immer. Aber davon halten wir nichts.

Es ist nun wie es ist. Wir brechen ab und begeben uns auf die Heimreise. 

Trotzdem haben wir ein etwas ambivalentes Gefühl dabei, es ist ein bißchen, als würde man freiwillig in eine Schlangengrube fahren ... Stand heute liegt die 7-Tage-Inzidenz zuhause bei 110, hier bei 32. 

Nunja, wir werden es noch genauer halten als im Frühjahr: Kopf einziehen und Füße stillhalten. Es gibt schlimmeres. 


Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es schön ist. Wir schließen daher an diese Stelle unseren Reisebericht, und danken Euch für Euer wie immer ungebrochenes Interesse an unserem Blog.


Bitte bleibt gesund
und kommt gut durch den Winter,
damit wir uns nach Corona
frisch und munter wiedersehen!

Moin
Eure Gaby & Willi



Der Kreis schließt sich: NOK, Rendsburg

Wir sind zurück am Nord-Ostsee-Kanal. 

Diesmal stehen wir auf dem Stellplatz Osterrönfeld, der beim letzten Mal knüppelbohnenvoll war. Heute gibt es viele Lücken, der Druck auf die Stellplätze läßt offenbar nach. 

Der Platz ist in Terrassen angelegt, so dass auch die zweite und dritte Reihe freien Blick auf die Hochseepötte haben. Und wieder einmal bekommt „Größe“ eine neue Definition:







Dieser Stellplatz liegt in unmittelbarer Nähe zum Fußgänger-Tunnel unter dem NOK, und da auf unserer Seite wenig Möglichkeiten zum Spazierengehen sind, nutzten wir ihn, um auf die andere Seite des Kanal zu gelangen.






Das Wetter trübt ein. Um trotzdem besser mit Benny laufen zu können ziehen wir andernfalls um auf den Platz in Schacht-Audorf, auf dem wir letztes Mal waren.

Gleiche Box, gleiche Perspektive, gleiches Motiv, aber heute grau-in-grau.



Hier werden wir uns einigeln und das Regenwetter vom Wochenende aussitzen ...








Mittwoch, 28. Oktober 2020

Schleswig

Wir stehen in der ersten Reihe: direkt vor unserer Nase liegt die Schlei und der kleine Sportboothafen. 

Die Promenade und der angrenzende Park laden zum Spaziergang ein, und wir finden sogar einen Hundestrand inklusive einem 45 Kilo schwerem Spielkameraden. Wir sind jedesmal überrascht, mit welcher Kraft Benny seine zarten 17 Kilo dagegen hält. Anschließend trägt er allerdings gute zwei Kilo Sand im Pelz nach Hause ...


















Direkt hinter unserem Stellplatz erheben sich imposant die Türme des St. Petri-Doms über das Stadtbild. Zu Fuß sind es nur wenige Schritte bis dorthin.

Der Dom wird derzeit aufwendig restauriert, schon von weitem sieht man, dass er nahezu komplett eingerüstet ist. Dennoch ist eine Besichtigung möglich. Es ist niemand anderes da, also gehe ich hinein. 

Nicht nur die Fassade wird gemacht, auch im Inneren wird gearbeitet. Alle Heiligtümer, Reliquien, der Altar bis hin zur offenbar prachtvollen Orgel sind zum Schutz vor Baustaub und Beschädigungen verhüllt und „verpackt“, man kann das Gesamtbild des Doms also nur erahnen. Einzig der Kreuzgang ist von den Baumaßnahmen anscheinend ausgenommen. 

Ein Prospekt erklärt, dass die Restaurierung in erster Linie der 32 prächtigen Kirchenfenster dient. Sie stammen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Sanierung soll € 750.000 kosten. 















Und guckt: dieses Wetter können wir auch! 





Reise in die Vergangenheit

Von Husum bis Schleswig sind es nur gute 40 Kilometer Fahrt. Dort in der Nähe war Willi früher bei der Bundeswehr stationiert: Fliegerhorst Jagel, Jagel und Kropp - Orte, die Willi auch heute noch lebhaft in Erinnerung sind. Wir fahren hin.

Unterwegs gibt viele Schwanks und Geschichten aus dieser Zeit zum besten - das meiste davon heute absolut undenkbar.

Vor Ort angekommen erkennt Willi jedoch wenig wieder. Anders als in Emden, wo die ehemalige Kaserne heute Ruine oder bestenfalls in Gewerbeobjekte umgewandelt ist, ist die „Kai-Uwe-von-Hassel Kaserne“  in Kropp heute noch bemannt. Daher müssen wir uns mit einem flüchtigen Blick von außen und mit einem Luftbild von Google begnügen. 





Unweit von Kropp liegt der Fliegerhorst Jagel neben dem gleichnamigen Ort. Ob auf diesem Gelände noch der von Willi beim Weitsprung geschrottete Unimog rumliegt? Wir wissen es nicht. Nur, dass auch heute noch von dort geflogen wird. Wann und wieviel werden wir sehen, denn in Jagel gibt es einen großen Wohnmobilstellplatz, den wir ganz für uns alleine haben. 

Willis Anmerkung dazu: „In Jagel war vor 50 Jahren schon der Hund begraben. Und das schein heute immer noch so!“ In der Tat gibt’s in Jagel außer einer Dönerbude und einer Tankstelle nichts.



Aber: die Sonne lacht. Gemein, ja, wir wissen es.



Der Flugbetrieb hält sich in Grenzen. Wenn aber Jets starten vermitteln sie durchaus Top-Gun-Feeling! Die Landebahn befindet sich nur 700 Meter Luftlinie neben uns.

Was leider sehr viel mehr nervt ist der Aufsitzmäher, der gut eine Stunde nach unserer Ankunft anfängt, den Stellplatz zu mähen. Wiederum eine Stunde später haben wir genug von dem Geknatter, und zumal erst ein Bruchteil der Wiese gemäht ist, fahren wir weg. Nach Schleswig. Schiffe gucken.









Dienstag, 27. Oktober 2020

Husum

Nächster Halt: Hüsem - so heißt Husum auf friesisch.

Der Stellplatz hier ist nicht schön, aber sehr zentral gelegen. Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Rundgang durchs Stadtzentrum. 

Uns fällt auf, dass die Menschen anfangen, wieder rücksichtsvoller miteinander umzugehen und auch im Freien überall Abstand halten, oder sich sogar bedanken, wenn man es selber tut. Es sind bedrückende Zeiten, auch wenn für uns heute wieder die Sonne lacht.

Husum hat eine architektonisch hübsche Innenstadt mit vielen niedlichen und individuellen Geschäften. Da macht schon alleine das Window-Shopping Spaß. 

Und es gibt einen Spiele-Laden mit allen Brett- und Kartenspielen dieser Welt! So etwas habe ich lange nicht gesehen - dort müsste ich mich mal über Nacht einschließen lassen ... Lange nicht mehr gespielt, kaufen wir den Klassiker „Scrabble“. 

Später am Tag will Willi das Wort „KÄQEUDU“ (für Kakadu) nicht anerkennen ... wir lachen bis Bauchweh. Köstlich. Wenigstens kurzzeitig sind die Corona Sorgen mal vergessen. 




















Montag, 26. Oktober 2020

Feuer frei ...!

Wir haben irgendwie eine Rolle rückwärts gemacht und sind wieder in Niebüll.

Bennys Tabletten-Kur und die Karenzzeit danach ist rum, nun gilt es testen zu lassen, ob wir der Parasiten Herr geworden sind. 

Da in Nordfriesland die Entfernungen nicht so groß sind, werden wir nochmals bei „unserer“ Tierärztin vom letzten Mal vorstellig: alles prima! Das Testergebnis ist negativ und Benny wieder fit!

Das heißt auch: endlich wieder mit Artgenossen spielen, rennen und toben. Feuer frei!












Sonntag, 25. Oktober 2020

Tauchstation auf Nordstrand

Das Wochenende versprach, nass und usselig zu werden, wir haben uns auf die Halbinsel Nordstrand verkrümmelt. 

Hier gibt es das „Wohnmobil-Land“, ein netter und zur Zeit kaum besuchter Stellplatz. Allerdings muss man hierher wollen, denn rundum gibt es mal grad gar nichts. Die fünf Wohnmobil-Kollegen, zwei fern gelegene Bauernhöfe und die Schäfchen auf dem Deich - das sind unsere einzigen Nachbarn.








Freitag, 23. Oktober 2020

Strandtag am Rochelsand

Herrlich hier!

Nach unserem Frühstück laufen wir los. Innerhalb von Minuten kann hier das Wetter wechseln, von leicht bewölkt und sonnig ist es plötzlich bedrohlich dunkel und dann genauso schnell wieder strahlend blau. 

Wir tun, was man halt so am Strand tut: Löcher buddeln, spazieren gehen, Drachen steigen lassen, dumm in der Sonne sitzen und aufs Meer schauen.

Hat was!







Und nur wenig später: bääääm: 










Schade, dass wir hier nicht übernachten dürfen.



Frühstück am Strand

Beizeiten verlassen wir unseren „Luxusplatz“, denn wer nicht „um Uhr“ verschwunden ist, zahlt den Tagespreis noch einmal.

Dann frühstücken wir doch lieber am Strand. Auf die acht Euro Parkgebühr kommt es jetzt auch nicht mehr an. 

So schön der Strand von St. Peter-Ording auch ist, sie lassen sich ihr „bissi Sand“ ganz schön teuer bezahlen.








Willi hat irgendwo gelesen, dass im Sommer bis zu 3.000 Pkw hier parken. Wir rechnen: bei 2 Personen pro Fahrzeug macht das inkl. Kurtaxe mehr als drei Millionen Euro in drei Monaten. 

Not bad. Und dann hat der werte Gast noch nicht geschlafen, gegessen und getrunken ...