Dienstag, 12. November 2019

Sturm ...

Montags brechen wir und auch alle anderen Camper am Strand von Marina di Pisticci die Zelte ab - es ist (zu)viel Wind im Anmarsch, der genau auf unsere Breitseite stehen würde. Die meisten der anderen suchen Deckung auf einem nahe gelegenen Parkplatz, wir hingegen nutzen die Gelegenheit zur Ver- und Entsorgung und fahren dazu weiter.

Wir werden fündig in Marina di Novo Siri, einem offiziellen Wohnmobil mit entsprechender Einrichtung. Bei Ankunft ist der Platz verwaist und mit einer Schranke verschlossen. Aber wir finden eine Telefonnummer und wenige Minuten später ist ein sehr freundlicher Daniele vor Ort und lässt uns rein. Er möchte fünf Euro für die Nacht, das ist „kein“ Geld, finden wir.

Der Platz liegt gute 500 Meter vom Strand entfernt, zwischen ihm und uns ein Streifen dichter Bewuchs. Wir entscheiden zu bleiben. Sollte der Wind zu stark werden, haben wir im Ort Parkplätze gesehen, auf die wir ausweichen könnten. 

Zunächst kümmert sich Willi mal ausgiebig um den OCEVI, leert und spült mal gründlich alle Tanks, während ich mir mit Benny den Strand angucke. Er ist sauber, aber irgendwie nicht ganz so schön wie der letzte, das Meer und die Stimmung darüber ist träge und diesig ... die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. 

Am frühen Abend hören wir plötzlich das Meer rauschen! Wie oft auch auf CAPELLA erlebt: die Wellen kommen lange vor dem Wind.

Nachts zieht ein Gewitter am nächsten über uns hinweg (oder war es nur ein einziges? 🤷‍♀️) und entlädt wahre Wassermassen. Und dann am frühen Morgen ...:





Von einer Minute auf die nächste bricht der Wind los! Es ist, als habe jemand einen Schalter umgelegt. Beinahe augenblicklich kracht es im Wald hinter uns, als habe jemand mit der Axt hinein geschlagen - mehrer dicke Äst brechen wie Zahnstocher ab, alles was nicht niet- und nagelfest ist, setzt sich in Bewegung: Müllcontainer, der Sonnenschirm des Betreibers, seine aufgestellten Schilder. 

Unsere Bekannten Sabine & Chabo WhatsApp-en:

„Na, steht Eure Schrankwand noch?“

Lautlach - so hat uns noch niemand genannt! 😂

Ja, tut sie! Wir stehen bei diesen Bedingungen erstaunlich ruhig, das Gebüsch zwischen uns und Strand hat gehalten, was es versprochen hat. Die um uns herum tosenden Geräusche der Natur sind jedoch fast ohrenbetäubend und haben etwas unheimliches und zugleich faszinierendes an sich.

Am Vormittag lässt der Regen nach, wir nutzen die Pause für einen Spaziergang entlang der pompös gemachten (und absolut müllfreien! 👍) Promenade. Auch hier sind leider viele Bäume abgebrochen oder gar ganz umgefallen.



Der Wind bläst immer noch in Böen zuweilen sehr heftig. Der Strand ist nahezu komplett in der tosenden Brandung verschwunden, selten haben wir in Italien solche Kaventsmänner gesehen, laut WindfinderPro sollen sie bis zu fünf Meter hoch sein bzw. noch werden. 





Das Wetter soll noch einen Tag lang anhalten. Wir bleiben, denn wir stehen wirklich geschützt. Ab morgen Mittag ist der Spuk laut Vorhersage vorbei, dann sieht es hier wieder so friedlich aus wie erst gestern noch:












1 Kommentar:

  1. Wir leiden mit euch. Solange keine Schäden entstehen, ist es wirklich ein beeindruckendes Spektakel. Hier auf Sizilien so wie bei euch.
    LG Peter und Gisela

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