Hinter den Pinien, die den Strand säumen, erhebt sich imposant und bei der Anfahrt weithin sichtbar die Ruine einer Hotelanlage, dem ehemaligen Saladi Beach Hotel.
Es wurde erbaut in den 70er Jahren während der griechischen Militärdiktatur und galt seinerzeit als schickstes Hotel den Landes.
Zur Blütezeit der deutschen FKK Kultur ließ sich der Hotelbesitzer von einem deutschen Reiseveranstalter überzeugen, die Hotelanlage der Freikörperkultur zu öffnen, und erfreute sich damit plötzlich einer regen Nachfrage und ausgebuchter Zimmer: wahre Scharen von Nackedeis bevölkerten das Areal und natürlich auch den angrenzenden Strand!
Allerdings hatte das Hotel damit die Rechnung ohne die griechische Bevölkerung gemacht. Es ging ein Aufschrei der Empörung durchs Land, nicht nur die direkten Nachbarn des Hotels, sogar Athener und die Kirche liefen Sturm gegen die FKKler. Diese mussten schließlich dem öffentlichen Druck nachgeben und im Sommer 1980 das Hotel verlassen.
Fortan wieder als “normales” Hotel geführt, war es jedoch nie wieder derart gefragt. Die letzten Rechnungen stammen wohl aus dem Jahr 1996, 2004 verstarb der Besitzer. Seither gehört die Hotelanlage der griechischen Zentralbank, die sich aber nicht um das Gebäude kümmert.
Und so ist das Gelände mit seinen unzähligen Sportanlagen und dem Hotelgebäude heute Niemandsland, und jeder kann hier machen, was er will.
Die Ruine ist frei zugänglich. Man braucht wohl nicht zu extra sagen, dass alles in Trümmern liegt. Graffiti Künstler haben sich nahezu überall verewigt, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, ist entwendet oder zerstört und flächendeckend über den Boden verteilt. Dennoch läßt sich der Charme der 80er Jahre noch gut in den letzten Fragmenten erkennen, auch, dass die Ausstattung für die damalige Zeit sehr hochwertig war. Allein die teilweise noch erhaltenen Marmorböden und Treppen wären noch heute ein Traum.
Über allem liegt ein äußerst morbider Charme, und gleichzeitig ist alles es ein wenig unheimlich - Regenwasser sucht sich gluckernd und tropfend seinen Weg durchs Gebäude, und irgendwie tastet man sich nur vorsichtig voran. Balkone und das Dach betreten wir mal sicherheitshalber nicht, obwohl man einen wirklich schönen Ausblick von ganz oben aus dem 7. Stock hat.
Uns stimmt letztendlich die Erkenntnis irgendwie betrüblich, dass dem Menschen offenbar eine Zerstörungswut innewohnt, die vor nichts Halt macht, sobald man ihm freien Lauf läßt ... Wirklich traurig.
Wir lesen im Internet etwas von Zukunftsvisionen und angeblicher Investoren, die das Hotel sehr futuristisch wieder aufbauen wollen. Angesichts des derzeitigen Zustands halten wir dies allerdings (auch finanziell) für wenig realistisch ...
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