... und damit meine ich heute ausnahmsweise mal nicht die Corona-Inzidenz!
Wir brechen in Leonidio auf. Beim abschließenden Ver- und Entsorgen erzählt uns der Platzwart, dass es eine neue Küstenstraße bis Kyparissi gäbe, die noch in keiner Karte und auch nicht bei Google verzeichnet sei. Das klingt doch nicht schlecht, wir starten also Richtung Süden.
Nur wenige Kilometer geht es an der Küste entlang bis zu einem kleinen Fischerdorf, ehe wir doch zunächst ins Landesinnere abbiegen müssen. Und es geht in die Berge! Über enge Serpentinen schrauben wir uns hinauf bis auf ca. 650 Meter über den Meeresspiegel. Mit jeder genommenen Kurve und Steigung ist klar, das müssen wir auch irgendwo wieder runter ... schööön langsam und möglichst bremsenschonend!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, aber nur 30 gefahrenen Kilometern sind wir in Fokiano zurück auf Meereshöhe. Fokiano ist eigentlich kein Ort, sondern besteht aus einer Taverne am Strand und nicht mehr als vier weiteren Häuser. Wir machen kurz Rast.
Aber ab hier beginnt die neue Küstenstraße. Der Campingplatz Besitzer hat nicht übertrieben: gefühlt autobahnähnlich breit sind die nächsten 20 Kilometer in die steil abfallenden Küstenhänge gesprengt. Obwohl auch sehr kurvig, läßt sie sich direkt bequem fahren. Bis jetzt ist uns übrigens kein Mann, keine Maus und kein anderer Verkehrsteilnehmer begegnet!
Kaum haben wir aber diese 20 „neuen“ Kilometer zurückgelegt, zack - vorbei mit „bequem“!
Von jetzt auf sofort ist unsere Straße nur minimal breiter als der OCEVI! In Kyparissi und auch den folgenden Dörfern halte ich nicht nur einmal den Atem an, als könne ich uns damit schmaler machen ...
Im Märchen hieß es jetzt: „... und wenn sie nicht gestorben sind, dann kurven sie noch heute!“ Die noch zu fahrenden 48 Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel ziehen sich noch einmal endlos.
Immer wieder geht es hoch in die Berge und immer wieder hinab, mehr als einmal wundern wir uns, dass in dieser Einöde tatsächlich hier und da Menschen leben. Entweder man ist schicksalhaft hierher geboren, oder aber muss das wirklich wollen ... über diese Straßen ist man nicht mal eben schnell in die nächste Großstadt gefahren, abgesehen davon, dass es hier nirgends Großstädte gibt.
Und dann wiederum: auch wenn Siedlungen nur aus ein paar wenigen versprengten Häusern bestehen, man sieht sprichwörtlich überall die prunkvollsten Kirchen quasi umgeben von nichts ...
Schlussendlich brauchen wir heute für 80 Kilometer gute 5 Stunden. Unsere beiden Fellnäschen meistern die Fahrt übrigens mit Bravour: gemütlich aneinander gekuschelt schlafen sie trotz des ganzen auf und ab, und hin und her.
Kurz vor Monemvasia parken wir für heute am Strand. Und ich lobe Willi, wie souverän er unser Strassenschiff die heutige Strecke gefahren ist. Ich persönlich muss allerdings eingestehen, dass heute nicht zu meinen Lieblingstagen dieses Winters zählt: wenn es ohne Leitplanken neben uns gefühlt senkrecht bergab geht oder wir beinahe an den Balkonen der Wohnhäuser hängen bleiben - alles nicht meins.
Mädchen halt ... 🤷♀️😂
Übrigens, um den Kreis zu schließen zum Eingangssatz: die Inzidenz in Griechenland sinkt! Von 2.500 auf 1.780 - das ist immer noch hoch, aber wenigstens geht die Tendenz abwärts! Daumendrücken, dass es so bleibt!